Mut – etwas, das von Herzen kommt
„Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen – wir bezwingen uns selbst.“ – Sir Edmund Hillary
Dieses Zitat des berühmten Bergsteigers Sir Edmund Hillary unterstreicht, dass der wahre Mut darin liegt, die eigenen inneren Hindernisse zu überwinden, um etwas zu wagen, das schwierig scheint. Der Aufstieg auf einen Berg, wie auch der Schritt in einen neuen Lebensabschnitt, fordert uns heraus, an uns selbst zu glauben und unsere inneren Grenzen zu durchbrechen. Im Ruhestand bedeutet dies vielleicht, dich von Selbstzweifeln und festgefahrenen Routinen zu lösen, um neue Gipfel zu erklimmen.


Mut zur Veränderung im Ruhestand: Ein Neuanfang mit Perspektive
Endlich Zeit für sich selbst, keine Verpflichtungen mehr, die den Tag bestimmen. Das hört sich doch gut an?! Doch was für die einen nach Freiheit und Erholung klingt, kann für andere Unsicherheit und sogar Angst bedeuten. Die Fragen „Was jetzt? Wie jetzt?“ drängen sich auf, wenn der Alltag plötzlich seine Routine verloren hat. Doch genau hier liegt auch eine große Chance.
Ich selber bin nach einer langen Phase permanenter Veränderung und körperlicher Anstrengungen aufgebrochen, um mir die Welt erneut anzusehen. Als Rucksackreisender. Das hatte ich vor vielen Jahren schon einmal gemacht und wollte es unbedingt wieder tun. Job weg, Wohnung weg, mein Hab und Gut in einen Container – und los. Und hinterher? Keine Ahnung. Darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Ich lebe ja im Hier und Jetzt. Weiter geht es immer.
Mut bedeutet, sich auf das Unbekannte einzulassen und die Komfortzone zu verlassen. Im Berufsleben sind wir oft klar definiert: durch unsere Aufgaben, unseren Titel, unsere Rolle. Mit dem Eintritt in den Ruhestand fällt diese Struktur weg, und es erfordert Mut, genau hinzuschauen, ehrlich zu sich zu sein, sich vielleicht ein ganzes Stück neu zu erfinden. Es heißt auch, loszulassen und sein Selbstbild zu überprüfen. Dafür darf man alte Träume wieder hervorzuholen und neue Wege wagen – selbst wenn sie zunächst unsicher wirken.
Mut aus psychologischer Sicht
Aus psychologischer Sicht ist Mut eng mit der Bewältigung von Angst verbunden. Der Psychologe Rollo May, ein bedeutender Vertreter der Existenzpsychologie, hat sich intensiv mit dem Thema Mut auseinandergesetzt. In seinem Buch The Courage to Create beschreibt er Mut als die Fähigkeit, trotz Unsicherheit und Angst aktiv zu handeln. Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Entscheidung, sich ihr zu stellen.
Da ist er im Boot mit Autor Mark Twain, der einmal sagte „Mut ist der Widerstand gegen die Angst, Sieg über die Angst – nicht die Abwesenheit von Angst.“ Twain erinnert uns daran, dass Mut eine aktive Haltung ist – ein bewusster Schritt nach vorn, auch wenn das Unbekannte vor uns liegt.
Mut ist essenziell, um ein authentisches Leben zu führen. Mut erfordert, dass wir uns bewusst machen, was uns zurückhält, und dennoch Schritt für Schritt in eine neue Richtung gehen.

Der erste Schritt: Sich selbst verstehen
Veränderung beginnt mit Selbsterkenntnis und vielen Fragen: Was hat dir in deinem bisherigen Leben Freude bereitet? Welche Dinge hast du vielleicht zurückgestellt? Nimm dir die Zeit, darüber nachzudenken, was du wirklich willst. Es kann hilfreich sein, diese Gedanken aufzuschreiben oder mit Freunden und der Familie darüber zu sprechen.
Neue Perspektiven schaffen
Ein Perspektivwechsel erfordert Neugier und Offenheit. Hier sind einige ganz praktische Ideen, wie Sie sich neue Horizonte erschließen können:
- Neues lernen: Ob eine Sprache, ein Musikinstrument oder digitale Kompetenzen – das Lernen hält den Geist fit und gibt das Gefühl, etwas Wertvolles zu tun.
- Reisen: Entdecken Sie Orte, von denen Sie immer geträumt haben. Reisen erweitert den Horizont und schenkt neue Inspiration.
- Engagement: Viele Ruheständler finden Erfüllung in ehrenamtlicher Arbeit. Anderen zu helfen, gibt dem Alltag eine sinnvolle Struktur.
- Kreativität entfalten: Malen, Schreiben, Fotografieren – es gibt unzählige Möglichkeiten, die eigene Kreativität zu entdecken.
- Soziale Kontakte pflegen: Knüpfen Sie neue Freundschaften oder intensivieren Sie bestehende Beziehungen. Gemeinschaft ist ein Schlüssel zu einem glücklichen Ruhestand.
- Ultrawichtig: Sport und Ernährung. Wenn dich dein Körper weiterhin tragen und begleiten soll, dann ist es jetzt an der Zeit deinen Blick auf diese zwei Punkte zu richten.
Nicht vergessen!
Solche Listen findet man häufiger. Fast immer fehlt aber der Hinweis auf die Möglichkeit, mit seinen beruflichen Kompetenzen weiterzuarbeiten. Abgesehen davon, kann man sich auch im Ruhestand noch etwas Geld hinzuverdienen. Das kann beim alten Arbeitgeber sein, muss es aber nicht. Stelle doch mal fest, was du alles an Kompetenzen hast. Es sind ja nicht nur sachliche Fähigkeiten, sondern auch ein ganzes Stück Lebenserfahrung aus der Zusammenarbeit mit anderen. Was hast du da gelernt? Auch darüber sprechen wir im Workshop.

Innere Grenzen überwinden
Häufig stehen wir uns ja selbst im Weg. Gedanken wie „Das schaffe ich nicht“ oder „Dafür bin ich zu alt“ hindern uns daran, Neues zu wagen. Doch diese inneren Grenzen sind oft nur Gewohnheiten, die über Jahre entstanden sind. Mut bedeutet, diese Zweifel bewusst zu hinterfragen und kleine Schritte in eine neue Richtung zu machen. Vertraue darauf, dass Wachstum immer mit ein wenig Unsicherheit beginnt. Im Innen und im Außen.
Ein Leben voller Möglichkeiten
Es ist die Zeit, Dinge zu tun, die du immer wolltest. Zeit dich selbst neu zu entdecken. Mut zur Veränderung bedeutet, Verantwortung für das eigene Glück zu übernehmen und aktiv das Leben zu gestalten, das du dir wünscht. Lass dich nicht von Ängsten zurückhalten. Sehe den Ruhestand als eine Chance, deine Träume zu verwirklichen und deiner Zeit neuen Sinn zu geben. Der erste Schritt mag schwer sein, aber deine Veränderung führt zu einem Leben voller Möglichkeiten – und das hat sich jeder Boomer verdient. Eigentlich jeder Mensch.
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Lernen, austauschen, Pläne schmieden!
Im Workshop
Achtsam in den Ruhestand
im Austausch mit anderen Boomern, machen wir uns gemeinsam auf eine Reise, die zu deinem ganz persönlichen Plan für den kommenden Lebensabschnitt führt.

Andreas Peters, Jahrgang 1965, waschechter Hamburger, Vater, vierfacher Unternehmensgründer mit dem Schwerpunkt IT aber auch New Work. Zweifacher Buchautor, Fotograf und auch Maler mit Ausstellungen. Ehrenamtliche Tätigkeit für die Handelskammer Hamburg in Schulen. Mehrfacher Weltreisender.
(…) wobei die Welt ja stets größer wird, je länger man sie bereist. Meine Jobs gegen Neugierde und Erfahrung einzutauschen, habe ich aber niemals bereut.