Wer bin ich jetzt?
Dein Leben ohne Visitenkarte
Und plötzlich ändert sich so vieles. Ich höre dich denken:
Jahrzehntelang war ich jemand – jemand mit einer Rolle, mit Verantwortung, mit Anerkennung. Kollegen schätzten meine Meinung, Vorgesetzte zählten auf meine Erfahrung, und Mitarbeiter suchten meinen Rat. Ich hatte einen Platz, eine Funktion, eine Identität. Und nun? Nun bin ich ein Rentner – einer von vielen. Kein klingelndes Telefon mehr, keine Deadlines, keine Besprechungen. Kein „Könnten Sie mal kurz?“, kein „Was denken Sie dazu?“. Die Welt, die mich jahrelang umgeben hat, funktioniert auch ohne mich. Und das wirft eine fundamentale Frage auf: Wer bin ich jetzt?


Du bist nicht dein Job
Der sogenannte Pensionsschock ist real. Er trifft viele, die sich jahrelang über ihre Arbeit definiert haben. Plötzlich fehlt der gewohnte Rahmen, die Bestätigung, das Gefühl, gebraucht zu werden. Doch war das wirklich alles, was dich ausgemacht hat? Warst du nur dein Beruf? Oder war deine Selbstwahrnehmung verzerrt – eine Projektion dessen, was du gelaubt hast, für andere sein zu müssen? Auch, um mit dir selber zufrieden zu sein?
Die Wahrheit ist: Wir erschaffen unser Selbstbild oft aus den Erwartungen anderer – oder besser gesagt, aus dem, was wir für die Erwartungen anderer halten. Wir glauben, dass wir nur dann wertvoll sind, wenn wir Leistung erbringen, wenn wir gebraucht werden, wenn wir nützlich sind. Und diese Annahme bleibt selbst dann bestehen, wenn es objektiv keinen Grund mehr dafür gibt. Aber was, wenn die anderen uns ganz anders sehen? Was, wenn es nicht die Rolle war, die uns Bedeutung gab, sondern die Person, die wir sind?
Es ist ein schmerzlicher, aber auch befreiender Prozess, sich von diesen alten Mustern zu lösen. Vielleicht war der berufliche Erfolg nur eine Facette deiner Identität. Vielleicht gibt es noch viel mehr, was dich ausmacht – Interessen, Leidenschaften, Beziehungen, die im Schatten der Karriere standen. In diesem Umbruch liegt eine Chance, sich neu zu entdecken, ohne das Korsett beruflicher Erwartungen. Es braucht nur etwas Willen und Mut.
Letztlich bleibt die Frage nicht: „Wer war ich?“, sondern „Wer will ich jetzt sein?“. Die Antwort darauf ist nicht in den Blicken der anderen zu finden, sondern nur in dir selbst.
Was kann man mental tun, um eine neue Identität zu finden?
Wer nach einer neuen Identität sucht, sollte sich aktiv mit seinen Werten und Interessen auseinandersetzen. Eine neugierige, offene Haltung hilft dabei, neue Möglichkeiten zu entdecken und sich nicht nur über vergangene Erfolge zu definieren. Es kann hilfreich sein, sich regelmäßig selbst Fragen zu stellen: Was macht mir Freude? Wofür interessiere ich mich wirklich? Welche Fähigkeiten möchte ich weiterentwickeln?
Welche Haltung sollte man einnehmen?
Eine flexible und anpassungsfähige Einstellung ist essenziell. Statt an der Vergangenheit festzuhalten, sollte man sich auf das konzentrieren, was noch möglich ist. Offenheit für Neues, Geduld mit sich selbst und die Bereitschaft, sich auszuprobieren, sind entscheidend für einen gelungenen Übergang. Führe dich selbst. Schmiede einen Plan. So wie wir das im Workshop tun.

Vorbereitung im aktiven Berufsleben
Um die Frage „Wer bin ich jetzt?“ auch nach dem Eintritt in den Ruhestand mühelos beantworten zu können, kann man sich bereits während der beruflichen Laufbahn darauf vorbereiten, indem man sich ernsthaft mit dem neuen Lebensabschnitt auseinander setzt. Wer sich frühzeitig ein breiteres Identitätsverständnis schafft, für den fällt der Übergang in den Ruhestand leichter.
Die Bedeutung von Familie und Freunden
Familie und enge Freunde sind wichtige Spiegel für die eigene Identität. Sie sehen oft Facetten an uns, die wir selbst übersehen. Daher ist es hilfreich, aktiv nach ihrem Eindruck zu fragen: Wie nehmen sie mich wahr? Was schätzen sie an mir jenseits meines Berufs? Solche Gespräche können helfen, neue Perspektiven auf sich selbst zu entwickeln und ein realistischeres Selbstbild zu gewinnen. Trau dich, frag sie!

Etwas Nachdenkliches, Poetisches
Vielleicht kennst du Julia Engelmann, eine Deutsche Schauspielerin die auf verschiedenen Poetry-Slams für Aufmerksamkeit gesorgt hat? Sie spricht in ihren Interviews häufig über die Bedeutung von Liebe, Vergänglichkeit und den Wert des Augenblicks.
Mir gefallen die hier zitierten Zeilen sehr, vor allem „…und das Leuchten in den Augen aller derer die von dir erzählen.“
Die Jahre voller Leben gehen weiter.
Wen kannst du inspirieren? Wem zauberst du ein Lächeln in das Gesicht? Und wie stellst du das an?
Schau gerne mal die verschiedenen Posts in meinem Boomer Blog an. Komme in den Workshop oder frage mich direkt, wenn dir Ideen fehlen oder Fragen auftauchen.
Karl Lagerfeld über die Rentenzeit
Wie siehst du das?
Karl Lagerfeld, Modezar und Künstler, äußerte sich hier zum Theme in Rente gehen. Dies kann für ihn kein Ziel sein. Ich glaube, die Frage „Wer bin ich jetzt?“ hat er sich nie gestellt. Wie sehr berühren dich seine Aussagen? Beantworte doch einmal die Frage unter dem Video (vollständig anonym).
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Mehr InformationenEin Frage (vollständig anonym):
Was hältst du von seinen Aussagen?
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Im Workshop
Achtsam in den Ruhestand
im Austausch mit anderen Boomern, machen wir uns gemeinsam auf eine Reise, die zu deinem ganz persönlichen Plan für den kommenden Lebensabschnitt führt.

Andreas Peters, Jahrgang 1965, waschechter Hamburger, Vater, vierfacher Unternehmensgründer mit dem Schwerpunkt IT aber auch New Work. Zweifacher Buchautor, Fotograf und auch Maler mit Ausstellungen. Ehrenamtliche Tätigkeit für die Handelskammer Hamburg in Schulen. Mehrfacher Weltreisender.
(…) wobei die Welt ja stets größer wird, je länger man sie bereist. Meine Jobs gegen Neugierde und Erfahrung einzutauschen, habe ich aber niemals bereut.